Wir kommen in den Kindergarten, dann beginnt die Schule und nach unserem Abschluss machen wir entweder eine Ausbildung, oder studieren. Einige wechseln ihren Beruf mit der Zeit, oftmals wenn Kinder im Spiel sind. Arbeit wird bei manchen ab da an, oder auch schon vorher, nur als Geldeinnahme gesehen und nicht das womit sie am Tag gerne die meiste Zeit verbringen. Für manche mag diese Art zu leben völlig reichen, andere hingegen wollen genau den für sie passenden Beruf finden.
In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, wie du herausfinden kannst, was deine Berufung ist. Für manche ist das Thema spannend, weil sie sich am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn oder sich inmitten einer Neuorientierung befinden. Doch auch für Menschen, die glücklich in ihrem derzeitigen Beruf sind, könnte dieses Kapitel spannend werden. Probiere die Tipps so oder so gerne mal aus. Mir ist es wichtig zu sagen, dass dafür einige Schritte rational und/oder ein paar wenige Schritte des Hineinfühlens möglich sind.
Und ganz wichtig: Es ist ein Prozess. Es kann also längere Zeit dauern bis du genau das Passende für dich gefunden hast. Also mach dir kein Druck und lass dich auch nicht von deinen Mitmenschen stressen. Beginnen wir mit dem rationalen Weg. Die folgenden Fragen können Denkanstöße für dich sein:
- Was wollte ich als Kind werden?
- Was sind meine Stärken?
- Was sind meine Hobby `s?
- Was möchte ich für ein Arbeitsumfeld?
- Was ist meine Motivation?
Als Kind
Sicher hast du dir schon mal die Frage gestellt: Was wollte ich als Kind werden? Und vielleicht weißt du deine Antwort oder Antworten schon, dann kannst gerne diesen Abschnitt überspringen.
Wenn ich mich jetzt fragen würde, was ich als Kind werden wollte, habe ich darauf keine Antwort. Nicht weil ich mich nicht daran erinnere, sondern weil ich tatsächlich keinen Traumberuf hatte. Meine Mutter hatte in mir schon früh eine Lehrerin gesehen. Und unbestritten – anderen Menschen etwas beizubringen tue ich bis heute noch gerne. Aber die Art, wie der Lehrerberuf umgesetzt wird, hat mich persönlich nicht wirklich gereizt. Nun kommen wir zu dir: Ist dir schon was eingefallen? Wenn ja, darfst du gerne noch weiter überlegen, vielleicht fallen dir noch weitere Berufe ein, die du früher mal werden wolltest. Wenn du möchtest, kannst du auch deine Eltern mal fragen, wenn du die Möglichkeiten dazu hast, was du denn früher werden wolltest und vielleicht auch direkt was für Stärken sie damals und heute bei dir sehen.
Wenn du wie ich als Kind kein bestimmten Traumberuf hattest, dann ist das vollkommen in Ordnung. Der folgende Abschnitt kann dennoch interessant sein.
Wenn du ein Beruf (optional aus der Kindheit/oder bei Bedarf der aktuelle) vor Augen hast, dann darfst du diesen nun zerlegen. Wenn du mehrere hast, mache die folgende Methode nacheinander bei allen Berufen, die du als Kind werden wolltest. Anhand des folgenden Beispiels erkläre ich dir die Methode mit dem Beruf Lehrer:
- Stärken: diszipliniert, Ordnung haltend, mit Kindern umgehen können, eigenes Wissen verständlich an die Zuhörer anpassen, individuell auf den Einzelnen eingehen können, Kompromisse schließen, Selbstbewusstsein, ein Gefühl für die Gruppendynamik haben, Führung übernehmen.
- Arbeitsumfeld: Meist geschlossenen Raum, verschiedene Menschengruppen rund um die Uhr, alleinige Ausführung der Arbeit, viele Kollegen (Hilfestellung bei Problemen), Abwechslung (da verschieden Menschen mit dir zu tun haben).
- Hobby ´s: neue Sprachen entdecken, Rätzel lösen, kochen, recherchieren, analysieren, musizieren, lesen, viele Sportarten ausprobieren, basteln etc.
- Motivation: z.B. Freude daran, anderen etwas beizubringen.
Stärken & Hobby `s
Jetzt möchte ich dich bitten, unabhängig zum Beruf, dir deine Stärken zu notieren. Nehme am besten ein DIN A 3 Blatt und schreibe dir alle Stärken auf, die dir spontan einfallen.
Prima!
Nehme nun ein Hobby von dir und analysiere diese expliziert auf deine Stärken. Zum Verdeutlichen nehmen wir mal Skifahren als Beispiel:
Sportlich, flexibel (wenn andere Menschen einem in der ursprünglich geplanten Route fahren), gewisse Risikobereitschaft, Geduld (beim Lift), Freude an Adrenalinschüben, schnelle Entscheidungen treffen, Verantwortung (gerade auch wenn die eigenen Kinder mit dabei sind), die eigenen Kräfte oder Grenzen abschätzen können …
Gerne kannst du weitere Hobby`s von dir auf ihre Stärken testen. Sei nicht zu bescheiden, alle Einfälle sind erlaubt. Am Ende dieses Verfahrens hast du einige Stärken erfasst und kannst sie mit Stolz begutachten.
Hobby `s & Arbeitsumfeld
Wie du dir sicherlich schon denken kannst, beginnt das Szenario nun von vorne, nur jetzt mit dem Arbeitsumfeld. Schaue dir deine Hobby ´s an. Wo finden sie statt? Draußen, drinnen, geordnet, leichtes Chaos, mit vielen Menschen, wenig Menschen, keinen Menschen, oder mit Tieren, Pflanzen? In welcher Position bist du, wie gehen die Menschen mit dir um, was ist dir besonders wichtig? Auch die Kleidung kann ein Indikator sein. Was trägst du? Womit fühlst du dich wohl? Wenn dir spontan Sachen einfallen, notiere sie dir einfach mit dazu. Die Übung klappt am besten wenn du dir mehrere Hobby `s oder Interessensgebiete zerlegst.
Beginne gerne jetzt, es ist Zeit dafür.
Schaue dir deine fertige Liste an: In diesem Arbeitsumfeld kannst du dich schon bewegen. Und sicherlich gibt es noch viele andere Arbeitsbereiche, in denen du dich bewegen kannst, die sich gerade nur nicht in deinen Hobby`s widerspiegeln. Viele begegnen dir auch im Alltag. Wo hältst du dich gerne auf? In der Innenstadt, in der Bibliothek, dem Schwimmbad, am Schreibtisch zu Hause, in einem Atelier, auf dem Wochenmarkt? Beobachte dich und dein Wohlfühlfaktor anhand von den äußeren Gegebenheiten. Du wirst schnell ein Gespür dafür entwickeln können. Vielleicht bemerkst du auch, dass du dich zwar gerne an einem Ort aufhältst, aber irgendwann keine Lust mehr darauf hast. Notiere dir die ungefähre Zeit. Dies kann ein Indikator sein, ob diese äußeren Umstände dir guttun oder nicht.
Motivation
Was möchte ich in der Welt bewegen? Was ist mein Warum? Ich denke, einige haben sich mit diesem Gedanken schon öfters befasst. Diese Intension mit einem Beruf zu verbinden ist – denke ich -für die meisten ein Wunsch. Es muss aber nicht zwangsmäßig verknüpft werden. Es kann auch sein, dass sich die Antwort auf diese Frage erst beim Praktizieren zeigt. Also keine Sorge, wenn du so schnell keine Antwort darauf findest. Ich denke, sich diese Frage zu stellen ist die wichtigste überhaupt. Es gibt dem Ganzen einen Sinn. Es klingt so ähnlich wie: Warum bin ich auf der Welt?
Ich hoffe ich konnte dir ein paar hilfreiche Tipps in diesem Artikel erläutern. Ich weiß, dass jeder Mensch unglaubliche Fähigkeiten hat und es ein noch schöneres Leben sein wird, sobald man diese auch ausleben darf.
Du kannst alles sein!